Den Ablauf der Taufe bespricht man am besten mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer im Voraus. Wie viel Sie selbst im Taufgottesdienst Ihres Kindes oder Patenkindes gestalten können, hängt zuallererst davon ab, in welcher Form dieser Gottesdienst stattfindet. Das kann in einem regelmäßigen Sonntagsgottesdienst der Gemeinde sein oder in einem eigenen Taufgottesdienst. Welche Form in Ihrer Gemeinde üblich ist, erfahren Sie vor Ort. Dort wird man Ihnen auch sagen, wie häufig solche besonderen Taufgottesdienste stattfinden. Manchmal ist es auch möglich, dass die Eltern entscheiden können, ob sie das Kind lieber in einem Sonntagsgottesdienst oder in einem extra Taufgottesdienst taufen lassen möchten.
Die Taufhandlung
Während des Gottesdienstes wird die Taufgesellschaft an einem bestimmten Zeitpunkt gebeten, zum Taufbecken zu kommen. Paten und Eltern werden Fragen gestellt, die zum Beispiel so lauten können:
Liebe Eltern,
wir alle haben unser Leben von Gott. So sollt ihr euer Kind als Gabe des Schöpfers annehmen. Durch eure Liebe soll es das erste Zutrauen zur Güte Gottes gewinnen. Größer als unsere Liebe ist die Liebe Jesu Christi. Darum sollt ihr euer Kind zum Glauben an Jesus Christus hinführen, zum Beten anleiten und ihm helfen, ein lebendiges Glied der Kirche Jesu Christi zu werden. Seid ihr dazu bereit, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe!
Liebe Patinnen, liebe Paten,
ihr vertretet bei diesem Kind die christliche Gemeinde. Deshalb frage ich euch: Seid ihr bereit, die Patenschaft an diesem Kind zu übernehmen, für dieses Kind zu beten, ihm in Notlagen beizustehen und ihm zu helfen, ein lebendiges Glied der Kirche Jesu Christi zu werden, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.
Anschließend wird das Kind mit Wasser getauft, Eltern, Paten und Täufling werden gesegnet, und die Taufkerze wird an der Osterkerze angezündet. Dann setzt man sich wieder auf seine Plätze.
Möglichkeiten zur persönlichen Beteiligung am Gottesdienst
Ein Taufgottesdienst ist einerseits ein ganz „normaler“ Gottesdienst wie jeder andere auch. Aber natürlich ist er auch ein besonderer Gottesdienst, in dem es eine Menge Möglichkeiten für Eltern, Paten, Familie und Freunde gibt, mitzumachen und die Taufe besonders persönlich zu gestalten:
Wer ein Musikinstrument spielt, sollte das im Taufgespräch erwähnen, vielleicht ist es schön, etwas in der Kirche zu spielen.
Die Taufeltern können sich häufig aussuchen, welche Lieder gesungen werden.
Der Taufspruch bestimmt häufig die Predigt.
Vielleicht lässt es sich arrangieren, dass jemand aus der Taufgemeinde eine Fürbitte für den Täufling spricht.
Was kostet die Taufe?
Grundsätzlich ist die Taufe für die Kinder von Kirchenmitgliedern kostenlos. Nur wenn Sie besonderen Blumenschmuck oder ausgefallene musikalische Einlagen wünschen, entstehen Ihnen Kosten. Die Kosten für die Feier kommen natürlich hinzu – je nachdem, wie groß Sie das Fest begehen.
Wer sorgt für den Schmuck der Kirche?
Oft sind die Kirchen mit Blumen geschmückt. Wenn Sie besonderen Schmuck wünschen, sprechen Sie mit dem zuständigen Pfarrer oder der Pfarrerin. In den meisten Fällen ist dies möglich.
Wie soll der Täufling während der Taufe gekleidet sein?
So bequem und dabei so festlich wie möglich. In vielen Familien gibt es die schöne Tradition, ein Taufkleid von Generation zu Generation weiterzugeben.
Können wir selbst bestimmen, wofür im Taufgottesdienst gesammelt wird (Kollekte)?
In vielen Gemeinden ist es möglich, dass Sie den Zweck der Kollekte selbst bestimmen. Bei einer Kindertaufe bietet sich ein Spendenzweck an, der Kindern zugutekommt, zum Beispiel eine Kollekte für die Arbeit mit Kindern in der Gemeinde oder für Organisationen, die Kindern helfen. Fragen Sie im Pfarramt nach. Mehr dazu im Artikel “
Kleiner Kirchen-Knigge
Vielleicht ist der Taufgottesdienst, den Sie demnächst besuchen werden, Ihr erster Kirchenbesuch nach langer Zeit. Wir haben darum ein paar Vorschläge und Tipps für Sie parat, damit Sie sich sicher fühlen können:
Festtagskleidung durchaus erwünscht
Eine Taufe ist ein besonderes Fest, und ein Gottesdienst ist eine besondere Art der Feier. Für beides lohnt es sich, sich entsprechend anzuziehen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie gleich in Sie nicht in eine neue Garderobe investieren müssen.
Kommen Sie pünktlich!
Sie spielen in diesem Gottesdienst eine besondere Rolle. Darum kann es sein, dass der Pfarrer oder die Pfarrerin direkt vorher noch ein oder zwei Dinge klären möchte. Zwanzig Minuten vorher da zu sein sollte reichen. Sie können dann auch in aller Ruhe schon einmal schauen, wo Sie sitzen werden und wo das Taufbecken ist. Bevor Sie sich hinsetzen, schalten Sie Ihr Handy aus.
Nutzen Sie den Handzettel
Entweder gibt es für den Taufgottesdienst einen besonderen Gottesdienstablauf, der in der Regel als Handzettel verteilt wird bzw. in den Kirchenbänken ausliegt, oder die Taufe findet in einem regulären Sonntagsgottesdienst statt. In diesem Fall sollten Sie das Gesangbuch, das Sie am Eingang erhalten, einmal genauer in Augenschein nehmen. Neben den Liedern finden Sie darin auch das Glaubensbekenntnis und sogar das Vaterunser, falls Sie diese Texte nicht auswendig können. Gibt es keine gedruckte Gottesdienstordnung, so finden Sie in der Regel die Lieder als Nummern irgendwo an den Wänden der Kirche angezeigt. Während Sie auf den Beginn warten, können Sie schon mal schauen, welche Lieder das sind, und sich dort ein Lesebändchen einlegen. Dann finden Sie sie später schnell wieder.
Machen Sie mit!
Ein Gottesdienst ist keine Veranstaltung, die man besucht, um sich unterhalten zu lassen. Gottesdienste sind gemeinsame Feiern. Das bedeutet, dass alle aufgefordert sind, mitzumachen.
Orientieren Sie sich an den anderen!
Wenn Sie unsicher sind, ob Sie gerade stehen sollen oder sitzen, ob Sie bereits gehen sollen oder noch warten, schauen Sie sich einfach um. Es gibt sicherlich Leute im Gottesdienst, die sich im Ablauf gut auskennen. Machen Sie es ihnen einfach nach. Für das Stehen gilt in der Regel: Bei der Lesung des Evangeliums, beim Glaubensbekenntnis, bei den Fürbitten und dem Vaterunser sowie beim Abschlusssegen steht die Gemeinde auf.
Keine Fotos bitte!
Klären Sie vorher, ob es erlaubt ist, während der Taufhandlung Fotos zu machen. Fotografieren während der Taufhandlung kann den Ablauf stören. Es gibt andere Möglichkeiten, schöne Erinnerungsfotos zu machen. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer bieten an, dass Sie nach dem Gottesdienst noch einmal zum Taufbecken kommen und dort in aller Ruhe Fotos machen können.